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Mundartlesung

Geboltskirchen, Kulturgut Hausruck

30.04.2024, 19:30 Uhr

Innviertler Mundartmesse

Ried i. I., Stadtpfarrkirche

05.05.2024, 19:30 Uhr

Gstanzl"Koane Tanzl ohne Gstanzl!"

Vierzeiler, Gstanzl, Schnaderhüpfl oder Trutzgsangl - damit sind all jene bekannten, gereimten und gesungenen Improvisationen gemeint, die als Ausdruck heiterer und ernster Vorgänge, Gemütsstimmungen, Lebensanschauungen und Schwächen des Menschen verwendet werden.

Ein echtes Gstanzl
> besteht aus einem einzigen Vierzeiler von acht Hebungen (Ausnahmen: Dreizeiler, Fünfzeiler und Achtzeiler),

> die Melodie wird in Dur gesungen,

> es wird auch heute noch vielfach aus dem Stegreif in der jeweiligen Mundart gedichtet
(z. B. Hochzeitslader, ...) und stellt in einer Strofe ein Ganzes dar.

Gstanzl mit ihren unzähligen Melodien leben vor allem vom Vortrag und erhalten den richtigen "Gschmåh" und die Würze erst durch den passenden gesanglichen Vortrag in der entsprechenen Situation.

An Gelegenheiten, Gstanzl entstehen zu lassen, fehlte es früher genauso wenig wie heute. Meist waren oder sind es Burschen und Männer, die diesen Stegreifgesang pfleg(t)en und ihn als Ausdruck ihrer übermütigen Kraft, ihres herausfordernden Witzes, ihrer Lebens- und Liebeslust, ihrer Spott- und Necksucht verwende(te)n.
Im Zuge der Emanzipation gibt es genügend weibliche Gstanzlsänger, die keine Scheu als Hochzeitslader oder beim An- und Aussingen kennen.

Einmal derb und hart, ein anderes mal zart und innig, wie man es nicht für möglich halten würde.

Eine kleine Auswahl von Gstanzl, wie sie die Auhäusler im Wirtshaus, bei Unterhaltungen oder sonst wo gerne singen:

A frische Mass Bier
und a Trum Wurscht,
wer a Kellnarin liabt,
hat allweil an Durscht.
A Dirndl a netts,
lusti und keck,
mit an wunderschön Gspui,
des is, was i wui.
Aba Dirndl, sei gscheit,
liab an Buam, der di gfreit,
liab an Buam mit an Geld,
hast a Freid auf da Welt.
Wann die Donau austrickat
und i bin net da,
ja so woaßt as ganz gwiss,
dass i an andere ha(b).
Die Köchin bacht Krapfn
und soachts a weng an,
aft werdns schen saftig
und brennand net an.
´s is nix so traurig
und is nix so betrüabt,
als wann si a Tuschn
in an Krautkopf verliabt.
Unser alts Häuslwei,
die jammert schon lang allwei(l),
weil da alt Häuslmann
so gar nimma kann.
Mittn auf da Straß
bleibt a Hochzeitauto stehn
da steigt die Braut aus,
weils as Wischerln muass gehn.
S Dirndl vo Hohenzell
reckt d Haxn grad in d Höh
springt eahm a Heuschreck drein
mittn in d Rein.
A Briaftraga und a Bettlwei
und da Teifi und da Nigolo
san letzte Wocha af Eding ganga,
sand heut nu net da
A Sack voll alte Weiber,
Herr verzeih ma de Sünd,
obn zuabindn, unt anzündn,
und zuaschaun, wias brinnt
S Dirndl hat "Juhe" gschrian,
"is denn koa Bua zum Kriagn?
Is denn koa Bua so gscheit,
der bei mir da bleibt?"
A niglneuchs Häusl
und a niglneuchs Bett,
und a nigleuchs Dirndl
aba niedernagln derf is net.
Gestern auf d Nacht
hab i lacha müassn,
hab gmoant, i habs Mensch
war aber Katz bein Füaßn.
A Nudlwalker und a Schierhagl
und a Stallbesn mit an Stiel
und a Dirndl mit a Hacknnasn
dös is was fürs Gfühl.
A Mistgabl zu an Lauskampl
und a Kuahkettn uman Hals,
für so a saubers Dirndl,
da kauf i halt alls
I liab halt a Klosterfrau
über neun Stiagn,
iazt kann mi da Höllteufi
a nimma kriagn.
Linz is a Stadtl,
und Wean is a Stadt,
und z Linz essns s Bratl
und z Wean an Salat.
Die letzte Nach hab i "pstn" ghört
da druntn beim Zaun,
und wanns nu amal "pstn" tuat,
aft geh i abi as schaun.
Da Lix und da Lenz
habn all s gleiche Mensch
aba da Hias und da Lex
habn alle Tag an andre Hex.
A Schwalbn macht koan Summa,
zwoa Jungfraun koa Kind,
hingegen bei zwoa Valiabte
passiert so was ganz gschwind.
Geh, dalkater Vata,
geh schimpf net auf d Letzt,
gangst selber zum Dirndl,
wanns d Muatta net hättst.
Verliabt is der Gockel,
verliabt is die Laus,
verliabt is der Regenwurm,
nur grad i geh lar aus.
Und die richtign Dirndln,
die toan halt so gern,
und wia öfter dass toan,
um so besser toans werdn.
Wann i amal greßa bin,
und nimma so kloa,
aft geh i zu die Menscha
as "psst" einitoan.
Da drobm aufm Bergerl,
da steht ein Gerüst,
da werdn die altn Weiber
elektrisch geküsst.
Die Äpfi sand saua
und d Zwetschkn sand siaß,
ja s Dirndl hat Nasnbliatn
zwischn die Fiaß.
S Dirndl hat z Wean studiert
und da Bua z Linz,
und iatzt liegns im Bett beinadn
und feiern Priminz.
S Dirndl hat oani
wiar a Oachischüssl,
und wann ma ihrs anrührt,
aft soachts halt a bissal.
Musikantn, blasts eini,
gehts krump oder grad,
blasts den altn Dreck außi,
dass wieda a neucha Platz hat.
Aba Dirndl sei gscheit,
tua di haltn an mi,
wann die Donau austrickat,
nacha kimm i um di!

Ja d Mode is netta
wia s Wetta im April,
amal habns schiagar koa Gwand an,
und nachand wieda vü z vü
D Schmiedin mitm Hammer,
da Schmied mitm Stui,
da Schmied kann net hammern,
wann d Schmiedin net wui.
Muass i ma beim Hosntürl
a Gschlössl anschlagn,
weil ma d Weiba, die Luada,
allweil s Werkzeug vertragn.

Und s Dirndl hat a Zidan
und da Bua hats net gwisst,
bis dass er mitm Zithernschlüssl
as Stimma kemma is.
Von fünfazwanz Nussn
und Dirndln hast ghört,
sand zwölfe nix nutz
und dreizehn nix wert.
Und da Kellnerin ihr Zizziwischperl
und da Kellnerin ihr Kreidn
da kann do koa Heiliger
a Heiliger bleibn.

Und wann i beim Dirndl bin,
geht allweil gleiche Gspiel:
sie hebt s Röckerl vors Gsicht
und sagt: schaum mit so viel.
Beim Dirndl ihrn Fenster
is a Raubvogelnest,
und i trau mi net zuawa,
die Luada sand bes.
  Beim Dirndl ihrn Fensta,
hab i umigschnagglt,
hat a Katz außaglangt,
hat mi einighagglt.