Gstanzl"Koane Tanzl ohne Gstanzl!"

Vierzeiler, Gstanzl, Schnaderhüpfl oder Trutzgsangl - damit sind all jene bekannten, gereimten und gesungenen Improvisationen gemeint, die als Ausdruck heiterer und ernster Vorgänge, Gemütsstimmungen, Lebensanschauungen und Schwächen des Menschen verwendet werden.

Ein echtes Gstanzl
> besteht aus einem einzigen Vierzeiler von acht Hebungen (Ausnahmen: Dreizeiler, Fünfzeiler und Achtzeiler),

> die Melodie wird in Dur gesungen,

> es wird auch heute noch vielfach aus dem Stegreif in der jeweiligen Mundart gedichtet
(z. B. Hochzeitslader, ...) und stellt in einer Strofe ein Ganzes dar.

Gstanzl mit ihren unzähligen Melodien leben vor allem vom Vortrag und erhalten den richtigen "Gschmåh" und die Würze erst durch den passenden gesanglichen Vortrag in der entsprechenen Situation.

An Gelegenheiten, Gstanzl entstehen zu lassen, fehlte es früher genauso wenig wie heute. Meist waren oder sind es Burschen und Männer, die diesen Stegreifgesang pfleg(t)en und ihn als Ausdruck ihrer übermütigen Kraft, ihres herausfordernden Witzes, ihrer Lebens- und Liebeslust, ihrer Spott- und Necksucht verwende(te)n.
Im Zuge der Emanzipation gibt es genügend weibliche Gstanzlsänger, die keine Scheu als Hochzeitslader oder beim An- und Aussingen kennen.

Einmal derb und hart, ein anderes mal zart und innig, wie man es nicht für möglich halten würde.

Eine kleine Auswahl von Gstanzl, wie sie die Auhäusler im Wirtshaus, bei Unterhaltungen oder sonst wo gerne singen:

A frische Mass Bier
und a Trum Wurscht,
wer a Kellnarin liabt,
hat allweil an Durscht.
A Dirndl a netts,
lusti und keck,
mit an wunderschön Gspui,
des is, was i wui.
Aba Dirndl, sei gscheit,
liab an Buam, der di gfreit,
liab an Buam mit an Geld,
hast a Freid auf da Welt.

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